Heute ist mein Mann auf einer
Fortbildung. Gar nicht so weit weg, aber wahrscheinlich muss er dort
übernachten. Ich habe darüber im Vorfeld nicht viel gegrübelt,
sondern es als gegeben hingenommen. Sich vorher zu stressen macht ja
keinen Sinn.
Allerdings habe ich ihn heute morgen
schon vermisst. Nach einer unruhigen Nacht bin ich es, die sofort mit
dem Kind aufstehen muss. Normalerweise haben wir Arbeitsteilung. Das
heißt, ich übernehme die Nacht (wirklich zu 90%) und er macht sie
morgens fertig. Kind wird wach, ich stille nochmal kurz, versuche sie
mit Buch und Lampe abzulenken um in Ruhe wach werden zu können. Nö,
da hab ich die Rechnung ohne mein Kind gemacht. Sie klettert munter
auf mich drauf, lehnt den Kopf kurz an mich, um dann meine Haare zu
entdecken. Schade! Ich erwähne kurz, dass wir allein sind. Als ich
das Wort „Papa“ in den Mund nehme, dreht sich ihr Köpfchen
automatisch erwartungsvoll zu Türe. Wird leider nix. Also muss ich
ran. Ich versuche den Papa so gut es geht zu ersetzen. Das Blöde
ist, sobald ich da bin, will die Laus getragen werden. In letzter
Zeit kam sie schon ins Schlafzimmer gekrabbelt, wenn es ihr nach mir
verlangte, heute konnte ich gar nicht aus ihrem Augenkreis raus. Nun
ja.
Ihre erste Schlafrunde im Tuch habe ich
für meine Fb Runde und das Schreiben genutzt. Und für die erste
Runde vegane Mousse au Chocolat, die mein Mann mir vorausschauend
gestern kredenzt hat.
Nach dem Schläfchen wandern wir erst
mal zur Nachbarin, unserer wilden S. Nachdem die Laus Putzi, die
Katze, ordentlich enthaart hat und sie ein Brötchen und ich ein
Cappuccino abgestaubt haben, machen wir uns von dannen um uns in den
Einkaufswahn zu stürzen. Ein Discounter hat Babysachen, da geht man
immer einmal gucken. Nix spannendes eigentlich. Aber während ich
stöbere, schreit jemand „Oh ist die süß!“ hinter mir. Ein
Mädel, ich schätze so 11 Jahre alt scheint sich auf Anhieb in die
Laus verliebt zu haben und will sie wohl am liebsten mitnehmen. Sie
fragt ob sie sie küssen darf. Inzwischen weiß ich, dass das bei
Menschen, die Muslime sind, üblich ist, kleine Babys zu küssen.
(man darf mich an dieser Stelle gerne korrigieren!)Hat unsere
Nachbarin kurz nach der Geburt mit der Laus auch gemacht. Da war sie
aber noch ganz miniminimini.
Zuhause angekommen versuche ich die
Spielsachen ganz grob montessorigerecht zu ordnen. So, dass das Kind
dran kommt und damit es nicht mehr so unübersichtlich ist. Ich lege
inzwischen mehr wert auf Holzspielsachen und möglichst mit
natürlichen Klängen. Während ich koche, benutzen wir das erste Mal
unseren Lernturm. Den hat der Papa auf meinen Wunsch hin gebaut. Es
wird wie zur Zeit leider üblich, hauptsächlich dazu genutzt alles
hinab zu werfen. Aber sie beginnt so langsam, Sachen nicht nur zu
öffnen, sondern auch zu schließen. Das Mittagessen ist wie immer
eine Sauerei. Wer BLW macht, muss da durch. Wenn ihre Begeisterung,
alles runter zuwerfen, doch endlich etwas abnehmen könnte. Aber
immerhin, sie isst etwas. Das war in letzter Zeit auch nicht
selbstverständlich.
Wusstet ihr, dass es Babys gibt, die
komplett windelfrei aufgezogen werden? Auch ich habe mich daran
versucht. Aber ich versuche auf so viele Signale zu achten (unter
anderem machen wir ja auch Babyzeichen), dass mir das auch noch zu
viel wäre. Allerdings meldet sich mein Kind immer bei mir oder
meinem Mann, wenn sie Verdauung hatte. Ich finde das ganz toll!
Ich stille sie und sie entdeckt meine
Wimpern. Es ist wirklich putzig, wenn sie zwischendurch lachen muss.
Da kann man das Stillen so richtig genießen. Nach ihren üblichen
3,5 Stunden wird sie müde und ich binde sie ins Tuch. Sie will
offensichtlich nicht und zieht mir an den Haaren. Ich weiß es aber
besser. Ich räume auf - nach 5 Minuten ist sie eingeschlafen. Zeit
für die nächste Runde Schreiben, FB und Mousse au Chocolat. Der
Papa hat zwischendurch nämlich angerufen, dass er heute Abend nicht
nach Hause kommt und es auch morgen sehr spät wird.
Nach dem Schläfchen sind wir nochmal
bei der Nachbarin. Ich will Kekse machen, aber unser Backofen ist alt
und lässt eine Seite immer anbrennen. Ihr älterer Sohn ist
inzwischen zu Hause und hat sich was eingefangen. Er möchte, dass
die Laus mit ihm „Timmy das Schaf“ schaut. Ausnahmsweise willige
ich ein, da die Plätzchen ja eh etwas brauchen. Außerdem scheint
das ihn zu beruhigen. Er hat so geweint.
Falls es jemanden interessiert... ein
absolut babytaugliches Rezept: 1 Banane, etwas Obstmus, ein wenig
Margarine, Haferflocken o.ä. zu einer Masse kneten, in den Backofen
bei 180 Grad ca. 20 Minuten. Fertig.
Nachdem die Plätzchen fertig sind,
gehen wir rüber, etwas zusammen spielen. Dann Abendessen und
anschließend will ich sie baden. Das liebt sie wirklich. Abendritual
heute ohne Papa. Als das fertig ist, fängt sie plötzlich ganz
herzzerreißend an zu weinen. Ich tröste sie und weine mit. Keine
Ahnung warum, aber ich habe das Gefühl, es fiel ihr auf, dass der
Papa fehlt.
Die Nacht war bis in die frühen
Morgenstunden eigentlich ganz gut. Ich habe allerdings ziemliches
Halsweh und grübele wie das Alleinerziehende machen. Grade die mit
24 h Baby. Ich bekomme davor einen Heidenrespekt! Abends nochmal
aufstehen um den Haushalt zu machen oder Papierkram. Oh Gott!
Morgens vermisse ich meinen Mann
wieder, da ich gleich mit der Laus hoch muss. Es stellt sich raus,
dass alleine mit ihr duschen nicht möglich ist, da sie ständig den
Duschvorhang wegzieht. Außerdem ist sie total anhänglich. Wenn wir
alleine wären würde ich mir eine kleine Wohnung mit dem aller
nötigsten holen. Die Waschmaschine müsste auch in der Nähe sein...
nein, wisst ihr, ohne meinen Mann hätte ich nie ein Kind bekommen.
Ich habe nur auf jemanden gewartet, der so zuverlässig ist und auch
so ordentlich! Ich freue mich, wenn er nach Hause kommt. (Das hört
sich total unromantisch an.. natürlich liebe ich ihn auch! Außerdem
macht er total süße Kinder ;-))
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