Liebe Leser,
nie habe ich wirklich an diese
Schubtheorien mit passenden Wochen geglaubt, meine Tochter steckt
seit der Geburt in einem Schub!
Spaß beiseite! Nie hat es so richtig
gepasst, meistens war sie viel zu früh dran, z. B. mit 9,5 Wochen
schon in der Brustschimpfphase, welche, berechnet man ihren
eigentlichen ET, erst 2 Wochen später hätte anfangen sollen. Aber
jetzt passt es, wie Eimer auf Deckel.
Sie ist momentan 45 Wochen alt, wenn
man ihren Et bedenkt (sie kam 8 Tage davor!), wäre sie 44 Wochen.
Und ich finde es anstrengend, so anstrengend. Obwohl mein Kind mit
ihrer Krabbelei sehr mobil ist und in der Wohnung wirklich überall
hin darf um die Welt zu erkunden, möchte sie das nicht. Sie möchte
bei mir sein, an mir sein, am besten in mich rein kriechen.
Zu ihrer Verteidigung muss ich sagen,
dass von ihren 4 (oder mehr) Zähnen, die drücken, erst einer durch
ist. Außerdem plagt sie ein oberer Atemwegsinfekt, die Nase juckt,
der Schnodder läuft und Mama hat was dagegen, dass sie es in ihrem
Gesicht verreibt oder an Mamas Klamotten abwischt. Das verdirbt die
Laune zusätzlich.
Sie will nicht mehr laufen üben, nicht
alleine spielen, isst weniger, schläft schlechter, weint
unerklärlich viel. Es zeigen sich erste Züge der Autonomiephase.Es
frustriert sie, wenn wir sie nicht verstehen bzw. sie sich nicht
mitteilen kann und dass wir auch manchmal „nein“ sagen. (Ein
scharfes Messer darf sie nun mal nicht haben). Und bei jemand anderem
als der Mama sein? Nein! Alle doof, sogar der Papa. Dafür stillt sie
wieder in kürzeren Abständen, naja, wenn ich ehrlich bin, ist das
das einzige, mit dem ich sie manchmal trösten kann und nachdem
vielleicht ein paar Minuten Ruhe herrscht. Sie will eigentlich nur
getragen werden, aber nicht auf dem Rücken, sondern nur auf der
Seite ist es genehm, damit sie alles sieht. Ich darf nicht
telefonieren, entweder sie ist sauer, dass ich mich mit etwas anderem
beschäftige oder will selbst direkt das Telefon haben. Sie will
nicht im Autositz angeschnallt werden. Geduld? Fehlanzeige! Sie geht
nicht nur mit ins Bad, nein, sie scheint zu kontrollieren, wie gut
die Mama das Klopapier Einmaleins beherrscht. Bin ich froh, wenn das
vorbei ist! Wieso ist mein Kind immer so extrem?
Allerdings spüre ich auch große
Veränderungen in ihr, eine Unruhe, die sie nicht begreift, die aber
nach ihr greift. Es kommen ab und an neue Teilwörter. Sie versucht
oft, Dinge auf und zu zu machen. Türen, kleine Dosen und Becher.
Versucht selbst mit Löffel und Gabel zu essen. Wollte gestern selbst
eine Möhre schälen. Versucht zu Gebärden. Und ich denke: danach
kommt das Laufen. 1,2 Schritte hat sie schon ohne Hilfe gemacht.
Feinmotorisch und auch sprachlich scheint es da nur so zu rattern.
Sie versteht Zusammenhänge, obwohl sie sie selten gesehen hat. Sie
weiß, dass man die Fernbedienung braucht, um den TV einzuschalten.
Weiß, dass das Thermometer in die Poperse kommt. Sie ist so schlau!
Es ist faszinierend, alles so nah mitzuerleben.
Ich wünschte nur, sie würde nicht nur
an mir hängen. Ich kann nicht mal duschen. Selbst wenn der Papa da
ist. Als ich gestern am WC die Türe bei machte, fing sie an zu
weinen, obwohl sie mich durch einen Spalt noch sehen konnte. Und der
Papa ist 2 Tage nicht da, um sie wenigstens kurz abzulenken.
Ich überlege mir ständig neue
Strategien, die Laune zu heben und mich zu entspannen. Ich will ihr
gegenüber nicht unfair sein und schimpfen. Was tue ich also? Wenn
sie schläft, nehme ich mir Zeit für mich. Das brauche ich einfach.
Ich mache z. B. Kinder- Weihnachts- CDs an, damit sie ordentlich
mitgrooven kann. Ich verdrücke Unmengen an Schokolade. Ich versuche
alles, um sie ein paar Minuten von mir bzw. ihrem Frust abzulenken.
(natürlich liebevoll). Ich mache mehrere kleine Spaziergänge mit
ihr. Ich lasse sie uneingeschränkt an die Brust. Ich baue immer mal
wieder Sachen ein, die sie mag (z. B. Engelchen Flieg!). Ich besorge
uns heute (für Babys zugelassene!) Öle aus der Apotheke, damit sie
vielleicht nachts besser zur Ruhe kommt. Kleinere Rituale, die sie
kennt, versuche ich einzuhalten, sollte sie die aber ablehnen, ist
das kein Drama, dann fällt das eben aus.
Ich schreibe mit Mamas, denen es genau
so geht. ..Mehr fällt mir nicht ein... habt ihr vielleicht
Strategien, die ich im Stress gerade übersehe?
LG Julia aus Elternutopia
Kennst Du unseren Artikel über den 46-Wochen-Schub (http://www.gewuenschtestes-wunschkind.de/2013/06/der-entwicklungssprung-der-46-woche.html)? Deine Strategie ist schon sehr gut: Achte auf Dich - einer halbwegs entspannten Mutter fällt es deutlich leichter, auf die Bedürfnisse des Kindes einzugehen - ein solches Kind ist grundsätzlich etwas zufriedener. Halt durch - auch dieser Schub geht vorbei und danach ist bis zum Geburtstag einigermaßen Ruhe :-).
AntwortenLöschenViele Grüße!
Danielle
Hallo und danke für deinen Kommentar!
AntwortenLöschenUnd ob ich den gelesen habe...und so vieles trifft auf die Laus zu. =) Intelligenteres Spiel und vor allem der Wunsch selbst zu essen ist sehr präsent. Wir haben es ja fast geschafft !!! Auf zum nächsten Schub.