Sonntag, 7. September 2014

Reisebereicht Teil 2- Ich brauche Urlaub vom Urlaub

Das Foto rechts stammt von unserer Hochzeitsreise nach Paris. Ich war in der 17. Woche schwanger und habe in dieser Zeit das erste Mal mein Baby gespürt.










Kommen wir wieder zu unserem Trip nach Sachsen. Der Aufenthalt war für mich weiter nicht sehr erholsam, wahrscheinlich war Stress der ganze Auslöser. Ich wurde nachts wach, stillte und bekam im Liegen Drehschwindel. Ganz komisch war mir. Leichte Übelkeit. Ich wankte zur Toilette, trank etwas, schaute stur nach oben, sonst drehte es sich noch mehr. Ich kenne das so von mir gar nicht, einmal hatte ich ein ähnliches Erlebnis. Nach meiner Weißheitszahn Op vor vielen Jahren. Aber selbst nach der anstregenden Geburt, ging ich kurze Zeit später allein auf Toilette.
Ich weckte meinen Mann, der brachte mir etwas Cola, irgendwie Energie, es wurde nicht besser. Er hielt mir die Beine hoch. Leichte Diarrhoe hatte ich auch. Vielleicht was falsches gegessen? Erst nach 2 Stunden wurde es besser, schlagartig und ich schlief wieder ein. Aber am nächsten Morgen trotz frischer Luft, viel trinken und auch was essen, ging es mir nicht besser. Meine Mutter riet mir einen Arzt aufzusuchen, denn sie erinnerte mich, daß es auch von der Schilddrüse oder eine Nachwirkung der Flugreise bzw. Störung des Gleichgewichtsorgans sein könnte. Also fuhren wir an einem Sonntagmorgen in ein kleines Krankenhaus in Sachsen.
Zunächst wurde ich von der HNO Abteilung untersucht.Die fanden nichts, Ohr und Gleichgewichtsorgan waren ok. Trotzdem drehte sich alles, wenn ich nach unten sah, mir war es flau.  Also doch zur regulären Ambulanz (Innere). Nach einer Weile des Wartens mit Baby in der Notaufnahme (sie war wirklich ganz brav), rief mich eine Schwester rein. Ich war langsam echt erschöpft. Wer mal länger sitzen musste, obwohl es ihm eher nach Liegen war, weiß was ich meine...Ich musste F. draußen beim Papa lassen, das kam uns nicht gelegen, denn eigentlich wollten wir grade stillen. Das erste was sie klar machte war, daß wenn ich nicht da bleiben könnte, sie sowieso nichts für mich tun könnten. Ich bin ja selbst Krankenschwester, habe das aber nicht angegeben. Klar, vielleicht bin ich auch ein Hypochonder, aber was soll so eine Aussage? Als nächstes wurde Blutdruck gemessen, EKG und dann Blut abgenommen. Das sagte man mir zumindest. Was man tat, war ungefragt eine Nadel in meinen Arm zu legen. Das fand ich ehrlich gesagt, ziemlich dreist! Das ist Körperverletzung, wenn man nicht fragt. Besonders, wenn man angeblich eh nichts für mich tun kann, braucht man mich nicht mit so einem Ding zu quälen. Dann ließ man mich noch fast barbusig mit offener Türe im Zimmer liegen. Und da brachen bei mir alle Dämme. Fühlt man sich so als Patient? So schutz- und wehrlos? Ich fand sie einfach grob und nach den  letzten durchwachten Nächten war das einfach zuviel. Ich heulte also, als Krankenschwester und dann auch Arzt kamen. Der war natürlich aufgeregt warum ich denn weinte, ich stammelte was von schlecht sein und versuchte mich zusammenzureißen. Ab dann war sie deutlich freundlicher. Ich weiß ja, wie es ist im Stress zu sein. Aber ich hoffe wirklich, daß ich niemals derart unempathisch war. Tja, was kam zum Schluß raus? Nix. Alles soweit ok. Obwohl die entscheidenden Blutwerte von Schilddrüse und Blutzucker (ich hatte Schwangerschaftdiabetis) noch nicht da waren entließ mich der Arzt und meinte ich wäre sicher nur ausgetrocknet... Es war eine Erklärung für Laien. Inzwischen wollte ich aber einfach nur noch raus und nickte einfach brav. Den Tag haben wir dann ruhig ausklingen lassen. Nachmittags ging mein Mann mit F. noch spazieren, damit ich schlafen konnte, aber Schlaf wollte sich nicht einstellen.
Die letzten 2 Tage waren dann deutlich entspannter. Montags waren wir bei der Tante eingeladen, die ich in meinem ersten Reisebericht erwähnte. Sie erzählte unter anderem, daß ihr Sohn (der Vetter meines Mannes, der war übrigens auch da), auch nur am Anfang einmal durchgeschlafen habe. Sie hatte vergessen, daß man in der Stillzeit keinen Wein trinken darf und hatte mit ihrem Mann mit einer Flasche auf die Geburt angestoßen. Soviel dazu. Nachmittags war ich mit der Schwiegermutter noch eine Übergangsjacke für die Laus kaufen. Auf dem Rückeweg meinte ich nur, daß ich mein Kind vermissen würde (2,5 h getrennt). Ich erntete zwar ein lächeln, aber es war auch irgendwie verständnislos. Ich Helikoptermama!
Der letzte Tag startete mit einer Kosmetikbehandlung für mich. Das war toll, aber mein Kind war wach und in einer fremden Umgebung. Ich hab mir die ganze Zeit Gedanken gemacht. Aber es hat gut geklappt. Sie fühlte sich doch inzwischen sichtlich wohl in der Wohnung ihrer Großeltern. Könnte am Teppich liegen. Oder aber am Opa mit dem tollen Akzent!
Mittags kam dann noch die andere Tante mit Onkel- dann hatten wir endlich alle durch! Ach nein, die Uroma nicht, aber die ist knackendement und lebt im Altersheim. Es tut mir zwar leid für sie, aber das kam uns allen drei gelegen.
Die Rückreise war stressiger als hin. Auf der Fahrt zum Flughafen weinte F. übermüdet. Wir konnten teilweise nicht anhalten, aber der Opa wollte auch nicht. Irgendwann schlief sie erschöpft ein. "Ergibt sich ihrem Schicksal" wie mein Mann meinte. Wir hatten es mit ablenken, essen und trinken, weißem rauschen versucht. Tja, sie war generell nicht so gut drauf. Der Pilot war offensichtlich im früheren Leben Kampfjetpilot, denn er sparte auf einem 50 Minuten Flug fast 20 Minuten ein. Dafür durften wir ziemlich lange auf unser Gepäck warten. Uns hatte auch niemand gesagt, daß der Kindersitz auf einem gesonderten Band ankam. Wir warteten also erstmal vergeblich, bevor der Groschen fiel. Dann mussten wir einem komplett durch den Flughafen zur S- Bahn hetzen. Total überfüllt. Kind auf dem Weg zum Kölner Hbf ziemlich geschimpft. Nach der überfüllten Stadtbahn, ein überfüllter Bahnhof. Stillen in der Trage auf einem gut bevölkerten Gleis zwischen einfahrenden, quietschig bremsenden Zügen. Wir waren also fix und fertig, als wir zu Hause ankamen. Vielleicht fahren wir das nächste Mal (nächstes Jahr erst puh puh puh) nachts mit dem Auto.

LG Julia aus Elternutopia

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