Warum ich die Mütter
meiner Krabbelgruppe für Eulen halte- Der kleine dicke Junge
Ja, es ist nicht nett über andere Mütter in einem Blog zu
lästern. Aber auch ich muss mir mal Luft verschaffen. Ich habe diese
Krabbelgruppe mit meiner Nachbarin und inzwischen Freundin S. und ihrem Baby
besucht und habe sie anschließend immer gefragt, ob nur ich das eigentlich bescheuert
finde. So habe ich das Ganze oft nochmal reflektieren können. Manchmal fühle
ich mich aufgrund von so wenig Mamaintuition oft hilflos und ich gehe so anders
mit meinem Kind um, dass es mir oft schwer fällt, einen Tipp zu geben, den sie
wirklich anwenden würde. Also nicht, dass hier behauptet würde, ich würde es
nicht versuchen. Für die bin ich das Alien da. Seit Stunde 1, nur weil ich
fragte ob noch jemand mit seinem Baby per Babygebärden kommunizieren würde.
Aber nun zum eigentlichen Thema. Zunächst teilte ich den
Kurs Babymassage mit dem kleinen dicken Jungen, nennen wir ihn
einfachheitshalber KdJ und seiner Mutter. Dort fiel schon auf, dass KdJ ein
ziemlich speckiges Baby war, und eine recht schlechte Kopfkontrolle hatte. Oder
sagen wir, der Mama war es meistens eher schnurz, ob der Kopf beim Hochheben in
den Nacken fiel. F. war damals 3,5 Monate und KdJ 2 Monate. Ich wurde bald
darüber aufgeklärt, dass er ständig Hunger habe und die kaum die Zeit bis zur
nächsten Flasche durchhalten würde. Ich fragte vorsichtig, ob sie denn nicht
stillen würde oder Pre nach Bedarf geben würde. Die Antwort war klar: Die Milch
hat nicht gereicht. Damit meint sie die aus dem Busen.
Liebe Mamas da
draußen. Nicht jedes Kind stirbt vor Hunger, weil es immer an die Brust will.
Die Brust ist mehr als nur Nahrungsquelle. Sie stillt auch Nähe- und
Nuckelbedürfnis. Schnuller sind Brustersatzobjekte. Schön, wenn das Kind einen
Schnuller nimmt. Aber manchmal will es das eben nicht, sondern das Original.
Gerade in Schubphasen steigert das Kind durch ständiges Brustnuckeln die
Milchmenge. Außerdem stillt es so in schwierigen Zeiten das Nähebedürfnis. Das
bedeutet Stillen nach Bedarf! Also wendet euch doch bitte an eine
Stillberaterin, wenn ihr Fragen habt, euch unsicher seid und vor allem: Bevor
ihr die Flasche gebt. Die der La Leche Liga und die der AFS machen das oft
sogar kostenlos. Auch meine tolle Hebamme hatte vom Stillen nach Bedarf keine
Ahnung.
Zurück zum Thema. Diese Mama gab also auch nicht die
Alternative zu Muttermilch in Form von Pre Nahrung sondern 1er Milch. Die ist
mit Stärke angereichert. Deswegen darf man die nicht nach Bedarf geben bzw. eine
bestimmte Menge täglich nicht überschreiten. Ihr Kind sei trotzdem unruhig und
verlange ständig die Flasche.
Als S. und ich und unsere Babys dann die Krabbelgruppe
begannen, lernte sie auch KdJ kennen. Auch S. – die sicher oft dachte, ich
übertreibe- war irritiert. Inzwischen wollte die Mutter schon 2er Milch geben,
aber der Kinderarzt habe davon abgeraten. Für mich nur ein weiteres Zeichen, dass
sie auf die Bedürfnisse ihres Kindes nicht wirklich eingehen kann, denn jede Unruhe
wird als Hunger gedeutet. Jede Milchersatznahrung jenseits der 1 kann man in
die Tonne kloppen liebe Mamas! Wer mich nicht glaubt, kann ja mal lesen, was da drin
ist. Müll. Kurze Zeit darauf bekamen wir mit, dass KdJ während des Kurses mit
einer großen Flasche (also 200 ml) Fruchtschorle zugekippt wurde. Er trinke
kein Wasser. Im Geiste schlug ich meinen Kopf gegen die Wand. Kein Kind in dem Alter braucht
Schorle. Wenn die Kinder kein Wasser trinken, dann brauchen sie keine
Flüssigkeit. Wenn sollte die über Muttermilch oder Pre gedeckt werden. So wurde
KDJ direkt noch auf Zucker getriggert. Viel mehr als 1l täglich sollen Babys
gar nicht trinken. Die Nieren können das gar nicht leisten.
Mit guten 4 Monaten hatte die Mutter von KdJ schließlich
fast alle Mahlzeiten durch Brei ersetzt. Im Kurs wurde noch schnell eine Banane
reingestopft. Nach dem Kurs, wenn er fertig war, und überreizt weinte, einfach
ohne Ankündigung und Augenkontakt eine Wasserpulle reingestopft. Er
verschluckte sich leicht, und ergab sich seinem Schicksal. Laut seiner Mutter
sei er endlich zufrieden. Die Milchflasche morgens habe auch Schmelzflocken
drin. Damit würde er dann satt.
Wahrscheinlich steinigen mich schon einige Mütter, weil ich
das ganze schon doof finde. Diese Mutter hat vielleicht einfach nur das
gemacht, was ihre Mutter ihr gesagt hat und was sie für richtig erachtete.
Manch einer weiß es nicht besser. Gut, dann lass ich die ganze Essenssache außer
Acht.
Obwohl man nicht so viele Details von anderen preisgeben
soll, sollte diese Mutter aber von Zuwendung und liebevoller Aufmerksamkeit
Ahnung haben. Sie arbeitet in einer Kita und erzieht andere Kinder.
Heilerziehungspflegerin. Ehm ja, da schick ich mein Kind aber schon nicht hin.
Warum? Sie lässt ihr Kind weinen. Das kann ich ja gar nicht ab. Ich habe dazu
drei Beispiele.
Nach der Babymassage oder der Krabbelgruppe sind die Kinder
oft müde und überreizt und weinen. Das Anziehen stört, die sind einfach fertig.
Nachdem sie ihren KdJ angezogen hat, weint er, wie die anderen auch. Sie lässt
ihn trotzdem liegen um aufs Klo zu gehen. So ganz allein. Uns andere kennt er
ja nicht wirklich. Sie hätte auch andere Mütter oder die Kursleiterinnen bitten
können, ihn kurz zu bespaßen oder auf den Arm zu nehmen. Der Toilettengang ist
natürlich ein Grundbedürfnis, aber das gleiche passierte, als wir bei einer von
den andren Müttern zu Hause waren und sie in den Nebenraum ging, um sich mit
den für uns drapierten Keksen einzudecken. Ich weiß, daß er sich beruhigt, wenn
man ihn hochnimmt. Ich hab es eines Tages einfach getan, als F im Tuch schon
hinten verstaut war. Da stand ich da. Mit F. und ihren 7 Kg hinten und dem KdJ,
der damals über 10 Kg hatte, auf dem Arm. Er schaute wie ein Auto, aber er
weinte nicht mehr. Auf dem letzten Treffen erzählten einige Mütter, wie bockig
ihre Kinder denn schon seien. Zur Erinnerung. Wir reden hier von Babys die alle
um die 6 Monate alt sind. Er habe sich während eines Spaziergangs sehr bockig
verhalten, die Mütze sei schuld gewesen. Drum sei er weinend nach Hause
geschoben worden. Ich kenne den Weg, den sie genommen haben, weil die ja auch
in meiner Nachbarschaft wohnen. Bei dem Tempo der Mutter dürften das 15 Minuten
Weinen bedeutet haben. Ja, das böse Kind. Wie kann es nur? ….Wer findet den
Fehler? Ich bezweifle, daß es reine Bockigkeit war. Vielleicht wollte er Nähe,
vielleicht hatte er Bauchweh, vielleicht was im Auge… ich würde F. jedenfalls
nie solange schreien lassen. Und die ist ihm in Alter, Beweglichkeit und
Pfiffigkeit wohl einiges voraus. Aber eine böse Absicht würde ich ihr nie
unterstellen.
Gut, das der KdJ schon durchschläft. Sagt sie jedenfalls. Er
hatte demletzt eine Lungenentzündung. Das tat mir sehr leid für ihn. Denn seine
Mutter kam an ihre Grenzen, als er sich 3-4 pro Nacht (ich betone nochmal, er
war wirklich ziemlich krank) meldete. F. meldet sich dann mindestens stündlich.
Ich kann ihm nur wünschen, dass er weder von der
Beikosteinführung (BEIkost, nicht Ersatzkost), noch von der Behandlung
irgendwelche Folgeschäden erleidet. Ich denke da an Allergien, Fettsucht etc.
Nachtrag: Er wurde ausserdem im Baby Björn getragen. Manchmal sollte man sich schlicht vorher informieren >.<
Für meine „Erziehung“ habe ich höhere Ansprüche. Mein
Kind hat Bedürfnisse. Darauf reagiere ich.