Gestern habe ich sie getroffen, die
perfekt aussehenden Mamas auf dem Spielplatz. In Designerteilen und
mit Schmuck, die Kinder um sich drapiert, traf ich sie auf dem
Spielplatz. Und selten hab ich mich hässlicher gefühlt.
(Quelle:wohlundtoll.com)
Aber mal von Anfang an. Mein Mann und
ich sind gestern mit der Laus zum Spielplatz. Es war schönes Wetter,
die Laus trotz ihres Infektes ganz gut drauf. Frische Luft kann ja
manchmal ganz hilfreich sein. Ich hatte keine schöne Kleidung mehr,
denn alles war wegen des Schnodders meiner Tochter in der Wäsche.
Außerdem habe ich mir Frustkilos angefuttert, die verhindern, dass
ich in meiner alten Klamotten reinpasse. Ich bin also in sehr
lässigem Outfit mit Kind und Kegel dorthin. Der Spielplatz war gut
besucht und trotzdem fielen sie mir sofort auf. Gestylt, als ginge
man danach noch aus, schicke Kleidung, Make-Up und Schmuck. Die
Kinder ebenfalls adrett und nicht voll Nasenschnodder und
Zahnungssabber wie meine (wir ziehen sie mehrmals am Tag um, so sehr
sabbert sie, jedes Lätzchen ist nach einer halben Stunde
durchnässt). Die Figuren, schlank. Wahrscheinlich so, als wäre nie
was gewesen. Und ich? Ich nehme durchs Stillen nicht ab. Ich habe
Hunger. Ständig. Ich nehme in schlechten Zeiten nicht ab, sondern
zu. Nicht, daß alles schlecht ist, aber ich habe keine Zeit Sport zu
machen, und ich habe keine Zeit auch noch extra für mich zu kochen.
Ich vergesse zu trinken.
Wenigstens habe ich meinen doch adrett
ansehenden Mann mitgebracht, hab ich mir gedacht. Der drehte mit Baby
seine Runden, ich versuchte auf der Spielplatzbank unsichtbar zu
wirken. Die Laus wollte aber seit Stunden nicht trinken, (im
Endeffekt waren es wohl fiese Halsschmerzen) also musste ich dort
mehrmals mit meiner wunden Brust versuchen, ihr die Milch schmackhaft
zu machen. Das blieb vielleicht auch nicht unbemerkt. Ich habe mich
geschämt.
Dabei mache ich doch nichts falsch. Ich
tue niemandem, außer mir selbst weh mit meiner Figur. Mein Kind wird
optimal versorgt. Mein Mann hat alles richtig gemacht. Evolutionär
gesehen. Ich kann Kinder gebären (siehe meine Geburtshausgeburt) und
Kinder ernähren (bald Langzeitstillende?!). Zählt das überhaupt
noch? Oder bin ich gesellschaftlich gesehen heutzutage der
Außenseiter? Sollte ich eine Zeitreise in die Steinzeit machen, um
auch mit mir zufrieden zu sein?
LG eure Julia aus Elternutopia
PS: Auf der Suche nach einem passenden Foto stellte ich fest, daß es eine Band gibt die "Übermutter" heißt. Bei der singt Lucy van Org. Ihr wisst schon, die die "Mädchen" sang! Ich fands lustig...
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