Donnerstag, 2. Oktober 2014

Der Neid in mir

Gestern habe ich sie getroffen, die perfekt aussehenden Mamas auf dem Spielplatz. In Designerteilen und mit Schmuck, die Kinder um sich drapiert, traf ich sie auf dem Spielplatz. Und selten hab ich mich hässlicher gefühlt.

 

 (Quelle:wohlundtoll.com)

Aber mal von Anfang an. Mein Mann und ich sind gestern mit der Laus zum Spielplatz. Es war schönes Wetter, die Laus trotz ihres Infektes ganz gut drauf. Frische Luft kann ja manchmal ganz hilfreich sein. Ich hatte keine schöne Kleidung mehr, denn alles war wegen des Schnodders meiner Tochter in der Wäsche. Außerdem habe ich mir Frustkilos angefuttert, die verhindern, dass ich in meiner alten Klamotten reinpasse. Ich bin also in sehr lässigem Outfit mit Kind und Kegel dorthin. Der Spielplatz war gut besucht und trotzdem fielen sie mir sofort auf. Gestylt, als ginge man danach noch aus, schicke Kleidung, Make-Up und Schmuck. Die Kinder ebenfalls adrett und nicht voll Nasenschnodder und Zahnungssabber wie meine (wir ziehen sie mehrmals am Tag um, so sehr sabbert sie, jedes Lätzchen ist nach einer halben Stunde durchnässt). Die Figuren, schlank. Wahrscheinlich so, als wäre nie was gewesen. Und ich? Ich nehme durchs Stillen nicht ab. Ich habe Hunger. Ständig. Ich nehme in schlechten Zeiten nicht ab, sondern zu. Nicht, daß alles schlecht ist, aber ich habe keine Zeit Sport zu machen, und ich habe keine Zeit auch noch extra für mich zu kochen. Ich vergesse zu trinken.
Wenigstens habe ich meinen doch adrett ansehenden Mann mitgebracht, hab ich mir gedacht. Der drehte mit Baby seine Runden, ich versuchte auf der Spielplatzbank unsichtbar zu wirken. Die Laus wollte aber seit Stunden nicht trinken, (im Endeffekt waren es wohl fiese Halsschmerzen) also musste ich dort mehrmals mit meiner wunden Brust versuchen, ihr die Milch schmackhaft zu machen. Das blieb vielleicht auch nicht unbemerkt. Ich habe mich geschämt.
Dabei mache ich doch nichts falsch. Ich tue niemandem, außer mir selbst weh mit meiner Figur. Mein Kind wird optimal versorgt. Mein Mann hat alles richtig gemacht. Evolutionär gesehen. Ich kann Kinder gebären (siehe meine Geburtshausgeburt) und Kinder ernähren (bald Langzeitstillende?!). Zählt das überhaupt noch? Oder bin ich gesellschaftlich gesehen heutzutage der Außenseiter? Sollte ich eine Zeitreise in die Steinzeit machen, um auch mit mir zufrieden zu sein?

 LG eure Julia aus Elternutopia

PS: Auf der Suche nach einem passenden Foto stellte ich fest, daß es eine Band gibt die "Übermutter" heißt. Bei der singt Lucy van Org. Ihr wisst schon, die die  "Mädchen" sang!  Ich fands lustig...

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