Montag, 14. Juli 2014

Der kleine dicke Junge



Warum ich die Mütter meiner Krabbelgruppe für Eulen halte- Der kleine dicke Junge
Ja, es ist nicht nett über andere Mütter in einem Blog zu lästern. Aber auch ich muss mir mal Luft verschaffen. Ich habe diese Krabbelgruppe mit meiner Nachbarin und inzwischen Freundin S. und ihrem Baby besucht und habe sie anschließend immer gefragt, ob nur ich das eigentlich bescheuert finde. So habe ich das Ganze oft nochmal reflektieren können. Manchmal fühle ich mich aufgrund von so wenig Mamaintuition oft hilflos und ich gehe so anders mit meinem Kind um, dass es mir oft schwer fällt, einen Tipp zu geben, den sie wirklich anwenden würde. Also nicht, dass hier behauptet würde, ich würde es nicht versuchen. Für die bin ich das Alien da. Seit Stunde 1, nur weil ich fragte ob noch jemand mit seinem Baby per Babygebärden kommunizieren würde.
Aber nun zum eigentlichen Thema. Zunächst teilte ich den Kurs Babymassage mit dem kleinen dicken Jungen, nennen wir ihn einfachheitshalber KdJ und seiner Mutter. Dort fiel schon auf, dass KdJ ein ziemlich speckiges Baby war, und eine recht schlechte Kopfkontrolle hatte. Oder sagen wir, der Mama war es meistens eher schnurz, ob der Kopf beim Hochheben in den Nacken fiel. F. war damals 3,5 Monate und KdJ 2 Monate. Ich wurde bald darüber aufgeklärt, dass er ständig Hunger habe und die kaum die Zeit bis zur nächsten Flasche durchhalten würde. Ich fragte vorsichtig, ob sie denn nicht stillen würde oder Pre nach Bedarf geben würde. Die Antwort war klar: Die Milch hat nicht gereicht. Damit meint sie die aus dem Busen.
 Liebe Mamas da draußen. Nicht jedes Kind stirbt vor Hunger, weil es immer an die Brust will. Die Brust ist mehr als nur Nahrungsquelle. Sie stillt auch Nähe- und Nuckelbedürfnis. Schnuller sind Brustersatzobjekte. Schön, wenn das Kind einen Schnuller nimmt. Aber manchmal will es das eben nicht, sondern das Original. Gerade in Schubphasen steigert das Kind durch ständiges Brustnuckeln die Milchmenge. Außerdem stillt es so in schwierigen Zeiten das Nähebedürfnis. Das bedeutet Stillen nach Bedarf! Also wendet euch doch bitte an eine Stillberaterin, wenn ihr Fragen habt, euch unsicher seid und vor allem: Bevor ihr die Flasche gebt. Die der La Leche Liga und die der AFS machen das oft sogar kostenlos. Auch meine tolle Hebamme hatte vom Stillen nach Bedarf keine Ahnung.
Zurück zum Thema. Diese Mama gab also auch nicht die Alternative zu Muttermilch in Form von Pre Nahrung sondern 1er Milch. Die ist mit Stärke angereichert. Deswegen darf man die nicht nach Bedarf geben bzw. eine bestimmte Menge täglich nicht überschreiten. Ihr Kind sei trotzdem unruhig und verlange ständig die Flasche.
Als S. und ich und unsere Babys dann die Krabbelgruppe begannen, lernte sie auch KdJ kennen. Auch S. – die sicher oft dachte, ich übertreibe- war irritiert. Inzwischen wollte die Mutter schon 2er Milch geben, aber der Kinderarzt habe davon abgeraten. Für mich nur ein weiteres Zeichen, dass sie auf die Bedürfnisse ihres Kindes nicht wirklich eingehen kann, denn jede Unruhe wird als Hunger gedeutet. Jede Milchersatznahrung jenseits der 1 kann man in die Tonne kloppen liebe Mamas! Wer mich nicht glaubt, kann ja mal lesen, was da drin ist. Müll. Kurze Zeit darauf bekamen wir mit, dass KdJ während des Kurses mit einer großen Flasche (also 200 ml) Fruchtschorle zugekippt wurde. Er trinke kein Wasser. Im Geiste schlug ich meinen Kopf gegen die Wand. Kein Kind in dem Alter braucht Schorle. Wenn die Kinder kein Wasser trinken, dann brauchen sie keine Flüssigkeit. Wenn sollte die über Muttermilch oder Pre gedeckt werden. So wurde KDJ direkt noch auf Zucker getriggert. Viel mehr als 1l täglich sollen Babys gar nicht trinken. Die Nieren können das gar nicht leisten.
Mit guten 4 Monaten hatte die Mutter von KdJ schließlich fast alle Mahlzeiten durch Brei ersetzt. Im Kurs wurde noch schnell eine Banane reingestopft. Nach dem Kurs, wenn er fertig war, und überreizt weinte, einfach ohne Ankündigung und Augenkontakt eine Wasserpulle reingestopft. Er verschluckte sich leicht, und ergab sich seinem Schicksal. Laut seiner Mutter sei er endlich zufrieden. Die Milchflasche morgens habe auch Schmelzflocken drin. Damit würde er dann satt.
Wahrscheinlich steinigen mich schon einige Mütter, weil ich das ganze schon doof finde. Diese Mutter hat vielleicht einfach nur das gemacht, was ihre Mutter ihr gesagt hat und was sie für richtig erachtete. Manch einer weiß es nicht besser. Gut, dann lass ich die ganze Essenssache außer Acht.
Obwohl man nicht so viele Details von anderen preisgeben soll, sollte diese Mutter aber von Zuwendung und liebevoller Aufmerksamkeit Ahnung haben. Sie arbeitet in einer Kita und erzieht andere Kinder. Heilerziehungspflegerin. Ehm ja, da schick ich mein Kind aber schon nicht hin. Warum? Sie lässt ihr Kind weinen. Das kann ich ja gar nicht ab. Ich habe dazu drei Beispiele.
Nach der Babymassage oder der Krabbelgruppe sind die Kinder oft müde und überreizt und weinen. Das Anziehen stört, die sind einfach fertig. Nachdem sie ihren KdJ angezogen hat, weint er, wie die anderen auch. Sie lässt ihn trotzdem liegen um aufs Klo zu gehen. So ganz allein. Uns andere kennt er ja nicht wirklich. Sie hätte auch andere Mütter oder die Kursleiterinnen bitten können, ihn kurz zu bespaßen oder auf den Arm zu nehmen. Der Toilettengang ist natürlich ein Grundbedürfnis, aber das gleiche passierte, als wir bei einer von den andren Müttern zu Hause waren und sie in den Nebenraum ging, um sich mit den für uns drapierten Keksen einzudecken. Ich weiß, daß er sich beruhigt, wenn man ihn hochnimmt. Ich hab es eines Tages einfach getan, als F im Tuch schon hinten verstaut war. Da stand ich da. Mit F. und ihren 7 Kg hinten und dem KdJ, der damals über 10 Kg hatte, auf dem Arm. Er schaute wie ein Auto, aber er weinte nicht mehr. Auf dem letzten Treffen erzählten einige Mütter, wie bockig ihre Kinder denn schon seien. Zur Erinnerung. Wir reden hier von Babys die alle um die 6 Monate alt sind. Er habe sich während eines Spaziergangs sehr bockig verhalten, die Mütze sei schuld gewesen. Drum sei er weinend nach Hause geschoben worden. Ich kenne den Weg, den sie genommen haben, weil die ja auch in meiner Nachbarschaft wohnen. Bei dem Tempo der Mutter dürften das 15 Minuten Weinen bedeutet haben. Ja, das böse Kind. Wie kann es nur? ….Wer findet den Fehler? Ich bezweifle, daß es reine Bockigkeit war. Vielleicht wollte er Nähe, vielleicht hatte er Bauchweh, vielleicht was im Auge… ich würde F. jedenfalls nie solange schreien lassen. Und die ist ihm in Alter, Beweglichkeit und Pfiffigkeit wohl einiges voraus. Aber eine böse Absicht würde ich ihr nie unterstellen.
Gut, das der KdJ schon durchschläft. Sagt sie jedenfalls. Er hatte demletzt eine Lungenentzündung. Das tat mir sehr leid für ihn. Denn seine Mutter kam an ihre Grenzen, als er sich 3-4 pro Nacht (ich betone nochmal, er war wirklich ziemlich krank) meldete. F. meldet sich dann mindestens stündlich.
Ich kann ihm nur wünschen, dass er weder von der Beikosteinführung (BEIkost, nicht Ersatzkost), noch von der Behandlung irgendwelche Folgeschäden erleidet. Ich denke da an Allergien, Fettsucht etc.
Nachtrag: Er wurde ausserdem im Baby Björn getragen. Manchmal sollte man sich schlicht vorher informieren >.<
Für meine „Erziehung“ habe ich höhere Ansprüche. Mein Kind hat Bedürfnisse. Darauf reagiere ich.

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