Wir leben ja nicht in Utopia! –Thema:
Autofahrten leicht gemacht
Es soll sie geben diese Kinder, die beim Autofahren einfach
in der Gegend umherschauen und dann bei Bedarf schlafen. Oder direkt beim
Fahren einschlafen. Oder schlicht dabei zufrieden sind. Eine Bekannte von mir
ist allein mit ihrem wenigen Monate alten Baby 5 Stunden ans andere Ende der
Republik gefahren. Natürlich war das problemlos, das Kind hat einfach die Fahrt
verschlafen. Ich alleine hätte das nie gemacht, vielleicht gerate ich in einen
Stau und das Kind schreit und ich kann ja nicht einfach nach hinten klettern. Man
könnte auch eine Panne haben. Für mich kam das aus anderen Gründen nicht
infrage. Mein Kind mochte einfach kein Auto fahren.
Die ersten Wochen ist meine Tochter F. problemlos Auto
gefahren. Mehr noch, sie schlief einfach ein, sobald sie drin saß. Herrlich,
das Auto als Einschlafhilfe. Als wir an Weihnachten zu unserer Familie
unterwegs waren, war es plötzlich anders (sie war 6 Wochen alt). Sie weinte
heftig als wir dorthin fuhren. Mein Mann saß zwar neben ihr, aber auf der
Autobahn anhalten ist nicht immer möglich. Nach wenigen Minuten, schlief sie
erschöpft ein. An diesem Tag unternahmen wir noch 1 Fahrt zu meiner Oma und
dann nach Hause. Jedes Mal das gleiche. Es war schrecklich. Ich konnte mich
nicht aufs Auto fahren konzentrieren, schaute permanent nach hinten. Mein Mann
hilflos. (Mir wird hinten immer schlecht). Das kam etwa so auch mit der Zeit,
als sie den Kinderwagen plötzlich nicht mehr mochte- aber das ist eine andere
Geschichte.
Obwohl mein Mann und andere daneben saßen war es erstmal
eine Weile so. Im Januar wollte ich mit meiner Freundin zusammen zu einem Babyladen.
Meine Freundin saß extra hinten. F. schrie sich sofort die Seele aus dem Leib.
Ich hielt zunächst an und versuchte zu trösten. Sobald sie wieder drin saß,
fing es wieder an. Wir fuhren wieder nach Hause. Auf dem Rückweg schrie sie
sich in den Schlaf. Keine Ablenkung half. Allerdings erlebte ich auch einen Tag,
an dem ich fast problemlos eine unumgängliche Fahrt in die nächste Stadt
unternahm.
Heute ist es besser. Zuerst tolerierte sie kurze Fahrten.
Dann schlief sie plötzlich beim Auto Fahren ohne jegliche Beschwerden ein.
Letzteres ist weiterhin ein Glücksspiel. Wir können pro forma nicht einfach
längere Strecken fahren. Einen Kurzurlaub haben wir abgesagt (4 Stunden Fahrt),
einen Kurztrip zu Freunden mussten wir über ein verlängertes Wochenende machen,
weil sie beim 1 Versuch furchtbar weinte. Ich kann alleine Strecken bis zu 30
Minuten unternehmen, für länger andauernde Fahrten ist mein Mann hinten.
Die Erfahrung hat gezeigt, dass mein Kind aus verschiedenen Gründen
da nicht immer sehr lange sein will: Sie ist müde und kann und möchte nicht
einschlafen, da ihr der Körperkontakt fehlt. Sie kann sich durch den Sitz und
Kleidung (z.B. Winteroverall) nicht ausreichen bewegen, oder es ist ihr zu
warm.
Wie das Autofahren zumindest über Kurzstrecken klappt und
weitere Tipps möchte ich euch daher nicht vorenthalten!
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Jemanden hinten neben dem Kind sitzen lassen / Babyschale
auf den Beifahrersitz: Grade kleine Babys können noch nicht so weit sehen, oder
sich drehen um ihre Bezugsperson im Auto auch wahrzunehmen. Daher kann es helfen,
dass man eine Bezugsperson direkt neben dem Kind sitzen lässt, die das Kind im
Notfall etwas ablenkt.
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Entspannungsmusik/Singen: Von Zeit zu Zeit hilft
es meiner Tochter im Auto, entspannende Musik zu hören. Musik, die sie mit
etwas positivem verbindet. Unschlagbar sind jedoch die Gesangskünste von Mama
und Papa. Selbst wenn sie müde ist und motzt, wird sie so manchmal tränenlos in
den Schlaf begleitet.
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Die richtige Kleidung: Bei uns tödlich im
Kindersitz ist der Schneeanzug. Viel zu eng und unbeweglich. Außerdem viel zu
warm. Daher lockere und atmungsaktive Kleidung vorziehen und lieber zudecken.
Dafür gibt es bereits passende Decken für Babyschalen.
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Die richtige Tageszeit: Fahr ich länger oder nur
ein Stück? Kann ich bei dem Termin etwas variabel in der Uhrzeit sein? Hat mein
Kind zu der Zeit eventuell Hunger? Habe ich auch genug Zeit eingeplant,
eventuell eine Pause einzulegen? Muss ich heute noch zurück?
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Seltenes Spielzeug: Ich habe jetzt eine
Autotasche. Wenn wir zu zweit etwas weiter fahren, gibt es Spielzeug, das sie
sonst nicht bekommt. Direkt am Sitz ein interessantes Objekt montiert und wenn
sie quengelt, reiche ich etwas lautes nach hinten, mit dem sie ihren Frust von
der Seele rasseln kann. Damit kann der Spieltrieb etwas besänftigt werden.
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Weißes Rauschen: Ein Tipp aus einer Gruppe eines
Sozialnetzwerks. Weißes Rauschen beruhigt und begleitet Kinder so häufig in den
Schlaf. Gibt es als App fürs Handy auch unter „White noises“ sowie als CD.
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Rescue Tropfen: Falls ein Kind generell beim
Autofahren aufdreht, sich eine Fahrt aber nicht vermeiden lässt. Es sind nur
Bachblüten, soll aber so manchem Kind schon geholfen haben. Ich habe davon erst
kürzlich erfahren, konnte sie daher noch nicht testen. Werde sie vielleicht
aber für eine längere Reisen mal bestellen.
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Übelkeit und Erbrechen? : Es gibt Kinder, denen
wird beim Autofahren einfach schlecht. Da kann ein anderer Sitz helfen, z.B.
ein Reboarder statt eines Sitzes nach vorne und umgekehrt. Leider hilft oft nur
die Chemiekeule in Form von Medikamenten wie Vomex.
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Der richtige Sitz: Vielen Babys wird geholfen,
nachdem sie die Babyschale hinter sich lassen können. Ich empfehle klar aus
Sicherheitsgründen den Reboarder. Würde mein Kind aber diesen auch ablehnen
würde ich einen normalen Sitz nehmen. Raus schauen ist für Babys eben oft
spannender als weinen =)
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Öffentliche Verkehrsmittel: Wer nicht in einem
Kaff wie ich wohnt, und über gute Anbindungen verfügt, kann das Kind ins Tuch packen
und einfach damit fahren!
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Entspannt bleiben: Der wichtigste Punkt. Punkt.
Sind die Eltern aufgeregt oder unter Druck überträgt sich das aufs Kind.
Eigentlich immer. Deshalb- Zeit einplanen, Pausen einplanen, vorher schon mal
die Strecke anschauen. Ich habe für den Fall immer ein Tuch im Auto liegen. Im
allergrößten Notfall würde ich sie dann so in den Schlaf tragen und rein legen.
Oder in den Schlaf stillen. Oder einfach nur so stillen, weils entspannt. Oder
an einem ungeplanten Punkt der Reise einen Spaziergang machen. Oder das Kind
eine Runde spielen lassen. Auto erkunden findet meine so toll!
Ich hoffe, es war etwas für eure Probleme dabei. Ihr könnt
mir ja Rückmeldung geben, wie es bei euch lief.
Alles Liebe, eure Julia aus Elternutopia
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