Samstag, 12. Juli 2014

Autofahrten leicht gemacht!



Wir leben ja nicht in Utopia! –Thema: Autofahrten leicht gemacht

Es soll sie geben diese Kinder, die beim Autofahren einfach in der Gegend umherschauen und dann bei Bedarf schlafen. Oder direkt beim Fahren einschlafen. Oder schlicht dabei zufrieden sind. Eine Bekannte von mir ist allein mit ihrem wenigen Monate alten Baby 5 Stunden ans andere Ende der Republik gefahren. Natürlich war das problemlos, das Kind hat einfach die Fahrt verschlafen. Ich alleine hätte das nie gemacht, vielleicht gerate ich in einen Stau und das Kind schreit und ich kann ja nicht einfach nach hinten klettern. Man könnte auch eine Panne haben. Für mich kam das aus anderen Gründen nicht infrage. Mein Kind mochte einfach kein Auto fahren.

Die ersten Wochen ist meine Tochter F. problemlos Auto gefahren. Mehr noch, sie schlief einfach ein, sobald sie drin saß. Herrlich, das Auto als Einschlafhilfe. Als wir an Weihnachten zu unserer Familie unterwegs waren, war es plötzlich anders (sie war 6 Wochen alt). Sie weinte heftig als wir dorthin fuhren. Mein Mann saß zwar neben ihr, aber auf der Autobahn anhalten ist nicht immer möglich. Nach wenigen Minuten, schlief sie erschöpft ein. An diesem Tag unternahmen wir noch 1 Fahrt zu meiner Oma und dann nach Hause. Jedes Mal das gleiche. Es war schrecklich. Ich konnte mich nicht aufs Auto fahren konzentrieren, schaute permanent nach hinten. Mein Mann hilflos. (Mir wird hinten immer schlecht). Das kam etwa so auch mit der Zeit, als sie den Kinderwagen plötzlich nicht mehr mochte- aber das ist eine andere Geschichte.
Obwohl mein Mann und andere daneben saßen war es erstmal eine Weile so. Im Januar wollte ich mit meiner Freundin zusammen zu einem Babyladen. Meine Freundin saß extra hinten. F. schrie sich sofort die Seele aus dem Leib. Ich hielt zunächst an und versuchte zu trösten. Sobald sie wieder drin saß, fing es wieder an. Wir fuhren wieder nach Hause. Auf dem Rückweg schrie sie sich in den Schlaf. Keine Ablenkung half. Allerdings erlebte ich auch einen Tag, an dem ich fast problemlos eine unumgängliche Fahrt in die nächste Stadt unternahm.
Heute ist es besser. Zuerst tolerierte sie kurze Fahrten. Dann schlief sie plötzlich beim Auto Fahren ohne jegliche Beschwerden ein. Letzteres ist weiterhin ein Glücksspiel. Wir können pro forma nicht einfach längere Strecken fahren. Einen Kurzurlaub haben wir abgesagt (4 Stunden Fahrt), einen Kurztrip zu Freunden mussten wir über ein verlängertes Wochenende machen, weil sie beim 1 Versuch furchtbar weinte. Ich kann alleine Strecken bis zu 30 Minuten unternehmen, für länger andauernde Fahrten ist mein Mann hinten.
Die Erfahrung hat gezeigt, dass mein Kind aus verschiedenen Gründen da nicht immer sehr lange sein will: Sie ist müde und kann und möchte nicht einschlafen, da ihr der Körperkontakt fehlt. Sie kann sich durch den Sitz und Kleidung (z.B. Winteroverall) nicht ausreichen bewegen, oder es ist ihr zu warm. 

Wie das Autofahren zumindest über Kurzstrecken klappt und weitere Tipps möchte ich euch daher nicht vorenthalten!

-          Jemanden hinten neben dem Kind sitzen lassen / Babyschale auf den Beifahrersitz: Grade kleine Babys können noch nicht so weit sehen, oder sich drehen um ihre Bezugsperson im Auto auch wahrzunehmen. Daher kann es helfen, dass man eine Bezugsperson direkt neben dem Kind sitzen lässt, die das Kind im Notfall etwas ablenkt. 

-          Entspannungsmusik/Singen: Von Zeit zu Zeit hilft es meiner Tochter im Auto, entspannende Musik zu hören. Musik, die sie mit etwas positivem verbindet. Unschlagbar sind jedoch die Gesangskünste von Mama und Papa. Selbst wenn sie müde ist und motzt, wird sie so manchmal tränenlos in den Schlaf begleitet.

-          Die richtige Kleidung: Bei uns tödlich im Kindersitz ist der Schneeanzug. Viel zu eng und unbeweglich. Außerdem viel zu warm. Daher lockere und atmungsaktive Kleidung vorziehen und lieber zudecken. Dafür gibt es bereits passende Decken für Babyschalen. 

-          Die richtige Tageszeit: Fahr ich länger oder nur ein Stück? Kann ich bei dem Termin etwas variabel in der Uhrzeit sein? Hat mein Kind zu der Zeit eventuell Hunger? Habe ich auch genug Zeit eingeplant, eventuell eine Pause einzulegen? Muss ich heute noch zurück?

-          Seltenes Spielzeug: Ich habe jetzt eine Autotasche. Wenn wir zu zweit etwas weiter fahren, gibt es Spielzeug, das sie sonst nicht bekommt. Direkt am Sitz ein interessantes Objekt montiert und wenn sie quengelt, reiche ich etwas lautes nach hinten, mit dem sie ihren Frust von der Seele rasseln kann. Damit kann der Spieltrieb etwas besänftigt werden.

-          Weißes Rauschen: Ein Tipp aus einer Gruppe eines Sozialnetzwerks. Weißes Rauschen beruhigt und begleitet Kinder so häufig in den Schlaf. Gibt es als App fürs Handy auch unter „White noises“ sowie als CD. 

-          Rescue Tropfen: Falls ein Kind generell beim Autofahren aufdreht, sich eine Fahrt aber nicht vermeiden lässt. Es sind nur Bachblüten, soll aber so manchem Kind schon geholfen haben. Ich habe davon erst kürzlich erfahren, konnte sie daher noch nicht testen. Werde sie vielleicht aber für eine längere Reisen mal bestellen.

-          Übelkeit und Erbrechen? : Es gibt Kinder, denen wird beim Autofahren einfach schlecht. Da kann ein anderer Sitz helfen, z.B. ein Reboarder statt eines Sitzes nach vorne und umgekehrt. Leider hilft oft nur die Chemiekeule in Form von Medikamenten wie Vomex. 

-          Der richtige Sitz: Vielen Babys wird geholfen, nachdem sie die Babyschale hinter sich lassen können. Ich empfehle klar aus Sicherheitsgründen den Reboarder. Würde mein Kind aber diesen auch ablehnen würde ich einen normalen Sitz nehmen. Raus schauen ist für Babys eben oft spannender als weinen =)

-          Öffentliche Verkehrsmittel: Wer nicht in einem Kaff wie ich wohnt, und über gute Anbindungen verfügt, kann das Kind ins Tuch packen und einfach damit fahren!

-          Entspannt bleiben: Der wichtigste Punkt. Punkt. Sind die Eltern aufgeregt oder unter Druck überträgt sich das aufs Kind. Eigentlich immer. Deshalb- Zeit einplanen, Pausen einplanen, vorher schon mal die Strecke anschauen. Ich habe für den Fall immer ein Tuch im Auto liegen. Im allergrößten Notfall würde ich sie dann so in den Schlaf tragen und rein legen. Oder in den Schlaf stillen. Oder einfach nur so stillen, weils entspannt. Oder an einem ungeplanten Punkt der Reise einen Spaziergang machen. Oder das Kind eine Runde spielen lassen. Auto erkunden findet meine so toll!

Ich hoffe, es war etwas für eure Probleme dabei. Ihr könnt mir ja Rückmeldung geben, wie es bei euch lief. 

Alles Liebe, eure Julia aus Elternutopia

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