Samstag, 19. Juli 2014

Leider keine Utopie: Ich habe ein 24 h Baby- und du so?





Was ist ein 24 h Baby?

Ich habe mich vor einigen Monaten mit einer früheren Freundin über unsere Babys unterhalten. Ihres ist inzwischen über 1 Jahr alt. F. ist 8 Monate. Wir waren uns einig, dass unsere Kinder echte Schlechtschläfer sind. Vor ein paar Tagen erzählte sie mir dann, dass ihr Kind mit 10 Monaten endlich durchgeschlafen hat und das einer Freundin mit 11 Monaten. Ich solle durchhalten.
Es war sicher gut gemeint, aber ich kann da nur müde lächeln. Für uns ist durchschlafen in weiter Ferne. Auch wenn meine Oma mich heute noch danach gefragt hat (haha). Wikipedia hat einen Artikel zu Regulationsstörungen bei Kindern. Ich muss da immer schmunzeln: „Die Kriterien für eine Schlafstörung sind nicht einheitlich definiert worden. Geht man aber von einem mindestens dreimaligen Aufwachen pro Nacht in mindestens fünf Nächten pro Woche bei mindestens dreimonatiger Dauer aus,[…]“ (Quelle Wikipedia).
 F. schläft nicht durch. So ganz und gar nicht. Sie hat Nächte in denen sie maximal 4-mal wach wird oder in denen sie mal 5 Stunden am Stück schläft. Die Nächte gibt es. 5-6-mal im Monat?! Aufstehen kann ich auch nicht. Sie braucht meine permanente Anwesenheit. Tagsüber schläft sie im Tuch oder ich stille sie in den Schlaf und bleibe dabei. Manchmal macht sie ein Schläfchen im Auto. Aber das ist ein Glücksfall.
Ich bin nicht alleine. Auf Facebook habe ich eine Gruppe mit anderen  Müttern, deren Babys mindestens genauso viel Aufmerksamkeit einfordern. Unsere Babys haben alle starke (Stichwort: high Need) Bedürfnisse. 24 Stunden am Tag ist man beschäftigt. Der Begriff wurde populär durch das Buch „Das 24 h Baby- Kinder mit starken Bedürfnissen verstehen“ von William Sears. Ein Prophet für viele mit – und das muss auch mal gesagt werden- anstrengenden Babys.
Man (wer ist eigentlich dieser „man“?) könnte meinen, es gäbe ein paar bestimmte Stichpunkte, die allen high- Need Babys gleich sind. Mir fällt aber nur einer ein: Sie schlafen schlecht. Trotzdem versuche ich mich an einer allgemeineren Beschreibung. Das in einen prägnanten Satz zu fassen, würde mich in meinem immer müden Zustand überfordern.
Ein 24h Baby lässt dich nicht aus den Augen. Sich alleine zu beschäftigen, ist bei diesen Kindern eine Seltenheit. Sie bekommen alleine Angst, sie brauchen ständig Anregung, am besten mit nonstop Körperkontakt. Viele 24h Babys haben kleine Stillpausen, insbesondere nachts. Sie können sich nicht alleine regulieren, sie ruhen nicht in sich, sind manchmal sehr sensibel und manchmal total überdreht. Sie finden nie alleine in den Schlaf. Wenn sie schlafen möchten, muss man sehr viel dafür aufwenden. Sie haben oft Abneigungen gegen Sachen, die vielen Babys Spaß machen (Auto/Kinderwagen fahren z.B.). Fremdbetreuung ist nicht möglich. High-need Babys sind nicht selten Schreikinder. Einzeln genommen, ist das alles nichts Besonderes. Aber zusammengefasst steht man 24 h am Tag unter Strom  und kommt nicht mehr zu Atem. Das macht für mich ein 24-h-Baby aus.

Ich könnte noch viel zu diesem Thema schreiben und das werde ich auch. Ich habe viele sinnvolle Bücher zu diesem Thema gelesen und werde ein paar vorstellen. Außerdem haben wir, F. und ich, einen Marathon an „Behandlungen“ hinter uns, die mal mehr oder weniger sinnvoll waren. Drei Tipps kann ich schon mal geben:
·         Dein Baby so zu akzeptieren wie es ist, macht es viel einfacher für dich selbst.
·         Kinderärzte sind bei diesem Thema oft Eulen.
·         Und Schlafprogramme sind trotzdem einfach scheiße.
LG aus Elternutopia

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