Was ist ein 24 h Baby?
Ich habe mich vor einigen Monaten mit einer früheren
Freundin über unsere Babys unterhalten. Ihres ist inzwischen über 1 Jahr alt.
F. ist 8 Monate. Wir waren uns einig, dass unsere Kinder echte Schlechtschläfer
sind. Vor ein paar Tagen erzählte sie mir dann, dass ihr Kind mit 10 Monaten
endlich durchgeschlafen hat und das einer Freundin mit 11 Monaten. Ich solle
durchhalten.
Es war sicher gut gemeint, aber ich kann da nur müde
lächeln. Für uns ist durchschlafen in weiter Ferne. Auch wenn meine Oma mich
heute noch danach gefragt hat (haha). Wikipedia hat einen Artikel zu
Regulationsstörungen bei Kindern. Ich muss da immer schmunzeln: „Die Kriterien
für eine Schlafstörung sind nicht einheitlich definiert worden. Geht man aber
von einem mindestens dreimaligen Aufwachen pro Nacht in mindestens fünf Nächten
pro Woche bei mindestens dreimonatiger Dauer aus,[…]“ (Quelle Wikipedia).
F. schläft nicht
durch. So ganz und gar nicht. Sie hat Nächte in denen sie maximal 4-mal wach
wird oder in denen sie mal 5 Stunden am Stück schläft. Die Nächte gibt es. 5-6-mal
im Monat?! Aufstehen kann ich auch nicht. Sie braucht meine permanente
Anwesenheit. Tagsüber schläft sie im Tuch oder ich stille sie in den Schlaf und
bleibe dabei. Manchmal macht sie ein Schläfchen im Auto. Aber das ist ein
Glücksfall.
Ich bin nicht alleine. Auf Facebook habe ich eine Gruppe mit
anderen Müttern, deren Babys mindestens
genauso viel Aufmerksamkeit einfordern. Unsere Babys haben alle starke
(Stichwort: high Need) Bedürfnisse. 24 Stunden am Tag ist man beschäftigt. Der
Begriff wurde populär durch das Buch „Das 24 h Baby- Kinder mit starken
Bedürfnissen verstehen“ von William Sears. Ein Prophet für viele mit – und das
muss auch mal gesagt werden- anstrengenden Babys.
Man (wer ist eigentlich dieser „man“?) könnte meinen, es
gäbe ein paar bestimmte Stichpunkte, die allen high- Need Babys gleich sind.
Mir fällt aber nur einer ein: Sie schlafen schlecht. Trotzdem versuche ich mich
an einer allgemeineren Beschreibung. Das in einen prägnanten Satz zu fassen,
würde mich in meinem immer müden Zustand überfordern.
Ein 24h Baby lässt dich nicht aus den Augen. Sich alleine zu
beschäftigen, ist bei diesen Kindern eine Seltenheit. Sie bekommen alleine
Angst, sie brauchen ständig Anregung, am besten mit nonstop Körperkontakt. Viele
24h Babys haben kleine Stillpausen, insbesondere nachts. Sie können sich nicht
alleine regulieren, sie ruhen nicht in sich, sind manchmal sehr sensibel und
manchmal total überdreht. Sie finden nie alleine in den Schlaf. Wenn sie
schlafen möchten, muss man sehr viel dafür aufwenden. Sie haben oft Abneigungen
gegen Sachen, die vielen Babys Spaß machen (Auto/Kinderwagen fahren z.B.). Fremdbetreuung
ist nicht möglich. High-need Babys sind nicht selten Schreikinder. Einzeln
genommen, ist das alles nichts Besonderes. Aber zusammengefasst steht man 24 h
am Tag unter Strom und kommt nicht mehr
zu Atem. Das macht für mich ein 24-h-Baby aus.
Ich könnte noch viel zu diesem Thema schreiben und das werde
ich auch. Ich habe viele sinnvolle Bücher zu diesem Thema gelesen und werde ein
paar vorstellen. Außerdem haben wir, F. und ich, einen Marathon an „Behandlungen“
hinter uns, die mal mehr oder weniger sinnvoll waren. Drei Tipps kann ich schon
mal geben:
·
Dein Baby so zu akzeptieren wie es ist, macht es
viel einfacher für dich selbst.
·
Kinderärzte sind bei diesem Thema oft Eulen.
·
Und Schlafprogramme sind trotzdem einfach
scheiße.
LG aus Elternutopia
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